Das Lymphsystem mit seinen Lymphbahnen und Knotenstationen stellt neben dem Blutkreislauf das wichtigste Transportsystem des Körpers dar. Über die Lymphe werden Nährstoffe zu den Zellen geführt und Abfallstoffe abtransportiert.
Mit seiner effizienten Reinigungsfunktion trägt das Lymphsystem entscheidend zu einem stabilen Immunsystem bei. Ist der Lymphabfluss intakt, werden Bakterien und andere Krankheitserreger mit der Lymphe abtransportiert und in den Lymphknoten zerstört. Sind nun Lymphbahnen aufgrund einer Fraktur, einer Operation, Schwangerschaft oder eines Traumas blockiert (= sekundäres Lymphödem), so sorgt die manuelle Lymphdrainage dafür, dass die Lymphflüssigkeit in gesunde Körperregionen umgeleitet wird.
Auch primäre Lymphödeme sind möglich, diese sind auf eine angeborene Fehlfunktion des Lymphsystems zurückzuführen und eher selten. Sie lassen sich ebenfalls mittels manueller Lymphdrainage gut behandeln.
Das anschliessende Bandagieren unterstützt die Wirkung der Lymphdrainage und festigt deren Erfolg. Die Bandage übt Druck aus und verhindert, dass sich wieder Gewebeflüssigkeit an der betroffenen Stelle ansammelt und es zu einem erneuten Lymphstau kommt. Gleichzeitig beschleunigt der Druck auf das venöse Gefässsystem die Fliessgeschwindigkeit der Lymphe.
Im Idealfall sollten ein – drei Behandlungen pro Woche (abhängig von der Ursache und Schwere des Ödems) stattfinden, um eine optimale Wirkung zu erzielen. Im Anschluss an die Lymphdrainage sind im Allgemeinen keine speziellen Verhaltenstipps zu beachten. Auch Sport ist erlaubt – allerdings sollten Sie während der Therapie moderate Bewegung wie Spaziergänge, Nordic Walking oder Schwimmen bevorzugen. Um rasch wieder gesund zu werden, wählen Sie ausserdem lockere, bequeme Kleidung, die den Lymphabfluss nicht unnötigerweise behindert und dem Körper seine Aufgabe erleichtert.